Systeme schützen
Wenn internationale Studien vermelden, Unternehmen nähmen Cyber-Risiken zu lax, klingt das wenig bedrohlich. Berichten aber Firmen aus der direkten Nachbarschaft von einem Angriff, macht das schon nachdenklicher. Dieses mentale Paradox, das gegen alle Wahrscheinlichkeit erwarten lässt, dass schlimme Dinge immer eher die anderen treffen, ist wesentlich für die Psycho-Hygiene. Im Hinblick auf die Existenz von Unternehmen ist es gelegentlich fatal.
„Ich habe mir geschworen, ich schreibe ein Buch darüber, wenn es vorbei ist.“ Dieser Satz offenbart meistens ein tiefes Entsetzen und eine mühselige Bewältigung von Geschehenem. Einer, der ihn ausspricht, ist Michael Richthammer. Seine Stimme klingt auch heute noch nicht unbeteiligt, wenn er erzählt, was vor sechs Monaten geschah. Man kann noch den Schockzustand erahnen, den der Versicherungsmakler erlebte, als Cyber-Erpresser sein Weidener Unternehmen Richthammer Versicherungsmakler GmbH & Co. KG kaperten, wenn man ihn sagen hört: „Sobald ich auf meinem Rechner heute die minimalste Abweichung feststelle, ist der Horror sofort wieder da.“
Erschienen in „wirtschaft konkret“ im Januar 2022 und hier im Volltext